Separator ZentrifugeUnter Raffination werden bei der Aufbereitung von Pflanzenöl Prozessschritte zur Entfernung unerwünschter Begleitstoffe verstanden. Die Raffinationsschritte für die Verwendung als Nahrungsmittel und als technisches Produkt für den motorischen Einsatz

sind die selben. Üblich ist eine Raffination in vier Schritten entweder über eine chemische oder eine physikalische Methode. Die Umweltbelastung ist bei der physikalischen Raffination geringer, bedeutet allerdings einen höheren technischen Aufwand.

Entschleimung

Zur weiteren Verarbeitung müssen Öle entschleimt werden. Unter Entschleimung wird dabei die Entfernung nicht nur von pflanzlichen Schleimstoffen, sondern allen Phosphatiden, Eiweiß- und kohlenhydrathaltigen Stoffen, sowie Kolloiden verstanden.

Mit Säure (meist Zitronensäure oder Phosphorsäure) im warmen Pflanzenöl und zusätzlich Wasser wird unter Umrühren bewirkt, dass die wasserunlöslichen Phosphorlipide erst zerstört und dann hydratisiert, das heißt wasserlöslich werden. Das Wasser lässt die bereits ursprünglich wasserlöslichen und die modifiziert wasserlöslichen Phospholipide aufquellen; diese können ausgefällt werden.

Die Separation erfolgt üblicherweise kontinuierlich durch eine Zentrifuge. Die Phosphorlipide werden von dem Pflanzenöl getrennt und abgeführt.

Bleichung

Öle und Fette werden gebleicht, um unerwünschte Farbstoffe, Partikel und Verbindungen zu entfernen, die den schnelleren Verderb des Öles durch oxidationsfördernde Eigenschaften bedeuten. Bleicherde adsorbiert die unerwünschten Bestandteile wie z.B. Metallionen.

Desodorierung (Dämpfung) (Stripping)

Mit der Desodorierung werden u.a. Kohlenwasserstoffe, Lactone, Aldehyde, freie Fettsäuren und Ketone entfernt.

Bei Überalterung bilden sich verschiedenste Stoffe. So wurden in Sojaöl folgende flüchtige Stoffe gefunden: 22 Säure-Komponenten, 18 Aldehyde, 8 Ketone, 8 Alkohole, 2 Ester, 6 Kohlenwasserstoffe, 3 Lactone, 4 andere Verbindungen. Die entstehende Menge dieser Substanzen bei Lagerung ist sehr klein, kann aber sehr gut gerochen werden.

Neutralisation (Entsäuern)

Nach der Ernte, zum Beispiel bei Palmöl auch schon während der Reife, beginnen enzymatische Prozesse, die das Fett spalten. Chemisch hydrolytische Vorgänge und Autoxidation führen weiterhin zur Bildung freier Fettsäuren (FFA, free fatty acids). Diese Fettsäuren schränken die Verwendungsfähigkeit erheblich ein und müssen entfernt werden. Rohöle und -fette enthalten 1 bis 3% FFA, gute Partien 0,5% und weniger. In Palm-, Oliven- oder Fischöl können jedoch auch FFA Gehalte von mehr als 20% gefunden werden. Gut raffinierte Öle haben einen Anteil freier Fettsäuren von unter 0,1 %.

Es gibt physikalische und chemische Methoden zur Neutralisation, die unterschiedliche Neutralölverluste bedeuten. Bei Preisvergleichen beim Raffinateinkauf ist zu bedenken, dass ein um 1% reduzierter FFA Gehalt auch mindestens eine um 1% reduzierte Produktmenge bedingt. Physikalische Methoden sind: Destillation, Wasserdampfdestillation (siehe Desodorierung), selektive Adsorption der FFA oder selektive Extraktion der FFA.

Chemische Methoden sind: Rückverestern der FFA mit Glycerin, Neutralisieren der FFA mit Alkalilaugen oder Neutralisieren der FFA mit Ammoniak

Bei der Biodieselherstellung ist die Neutralisation wird unter Hinzugabe einer Lauge entweder Kaliumhydroxid (KOH) oder Natriumhydroxid (NaOH) gängig. Hierbei werden zuerst die eingesetzte Säure für die Entschleimung und dann die Freien Fettsäuren neutralisiert. Die entstehende Seife kann leicht mit Wasser heraus gewaschen werden.

Trocknung

Verbliebenes Wasser muss entfernt werden um z.B. die Norm DIN V 51605 mit einem Wasseranteil von 0,075 % (m/m) zu erfüllen. Wasser führt ggf. zur Bildung von Eis und damit zu Filterverstopfung. Wasser im Treibstoff fördert Emulsionsbildung und ermöglicht Bakterienwachstum. Nicht zuletzt soll gutes Öl und nicht Wasser bezahlt werden. Durch Erhitzung / Destillation verdunstet das verbleibende Wasser.