Speziell für die motorische Verwendung soll hier ein nicht abschließender Überblick über die möglichen Pflanzenöle gegeben werden. Die derzeit gängigsten Öle für den Einsatz im Motor sind Palmöl, Rapsöl und Sojaöl. Daneben ist hierzulande noch Sonnenblumenöl im Einsatz. Alle weiteren Öle, Kokospalmöl, Olivenöl, Baumwollsamenöl, Jatrophaöl etc.
spielen in diesem Zusammenhang eine verschwindend geringe Rolle. Insgesamt wurden 2005 139 Mio t Öle und Fette produziert. Davon 33,2t Sojaöl und 33,3t Palmöl, 16,0t Rapsöl und 9,7t Sonnenblumenöl. 2005 wuchs die Produktion von Pflanzenölen im Durchschnitt um 5,8%; bei Palmöl um 8,3% und Sojaöl um 8,4%.
Die Häufigkeit des Einsatzes ergibt sich zum einen aus der Wirtschaftlichkeit und zum anderen aus der technischen Eignung der Öle.
Palmöl läßt sich in tropischen Gebieten sehr effektiv und effizient anbauen. Mit Hektarerträgen von bis zu 7t pro Jahr kann eine nachhaltige und für die jeweilige Region und den Weltmarkt interessante Rohstoffquelle ausgeweitet werden. Palmöl wird hauptsächlich in Malaysia und Indonesien angebaut. Verstärkt engagieren sich weitere Länder wie zum Beispiel Kolumbien und Afrikanische Staaten. Wir erwarten noch deutliche Zuwächse in der Produktion von Palmöl. Eine Plantage benötigt etwa 5 Jahre bis zur vollen Produktivität.
Rapsöl ist der in Deutschland bevorzugt angebaute regenerative Energieträger für den mobilen Einsatz. Der Hektarertrag liegt bei bis zu 4 MT/ha. Raps wird hauptsächlich in Kanada, China und USA angebaut. Ein beliebiger Zuwachs in Deutschland ist nicht möglich, aber im Osten Europas stehen noch größere Flächen zur Verfügung. Raps ist eine Wechselfrucht und wird alle vier bis sieben Jahre auf gleicher Fläche angebaut.
Sojaöl wird als Nebenprodukt bei der Herstellung von Sojaprotein mit ca. 20% der Saat gewonnen. Hauptherstellerregionen sind Süd - und Nordamerika. Sojaöl wird in der Herstellung von Biodiesel verwendet. Als das Öl mit dem bisher größten Volumen bestimmte Sojaöl die Preise der anderen Öle auf den Weltmärkten. Relevant sind die Erntetermine im Oktober für Nordamerika und Südamerika im März.
Sonnenblumenöl wird häufig in Osteuopäischen Ländern angebaut.
Derzeit noch eher exotisch sind Energie-Pflanzen wie Jojoba und Jatropha.
Die technische Eignung für den Einsatz von Pflanzenölen im Motor liegt in ihrer chemischen Zusammensetzung. Grundsätzlich ist ein Pflanzenöl ein Gemisch von verschiedenen Estern von Fettsäuren mit Glycerol = Glycerin. Ein Öl unterscheidet sich dabei vom Fett im Prinzip nur durch den Stockpunkt über der Raumtemperatur, das heißt korrekt müsste zum Beispiel Palmöl als Palmfett bezeichnet werden.
Je nach Anteilen der verschiedenen Fettsäuren unterscheiden sich die Qualitäten für den Motor.
Die Qualitäten der einzelnen Öle im Vergleich finden Sie im Mitgliederbereich erläutert, dort finden Sie auch Datenblätter der von uns angebotenen Produkte.
Die Fettsäuren können nach der Länge der Kohlenstoffketten von C4, das heißt vier Kohlenstoffatomen in der Kette bis zu C24 reichen. Diese Ketten sind über ein Glycerinmolekül zu einer Gesamtstruktur verbunden. Eine Möglichkeit, die Viskosität (Zähflüssigkeit) zu reduzieren, ist es, das Glycerin von den Fettsäureresten zu trennen und die aggressive Fettsäure mit Methanol abzuschließen; damit gewinnt man Biodiesel und Glycerin.
Die weitere und aus unserer Sicht bessere Möglichkeit ist das schlichte Erwärmen des Pflanzenöls. Die Substanz bleibt unverändert und kann vollständig im Motor eingesetzt werden.