Die Palmölpreise werden international gebildet. Palmöl wird in der Hauptsache an der Börse Malaysias als rohes Palmöl gehandelt. Die Abnehmer sind tradtionell die Lebensmittel verarbeitende Industrie. Der Anteil der deutschen oder europäischen BHKW ist noch begrenzt und recht gut überschaubar. Auch die Beimischung in Malaysia zum Dieselkraftstoff ist über eine fixe Menge reguliert. Emotionen, kurzfristige Ereignisse und Spekulation beeinflussen den Markt. Fundamentale Marktdaten wie Angebot und Nachfrage spielen oft eine geringere Rolle als psychologische Faktoren wie die Unsicherheit über politische Entwicklungen, insbesondere Gesetzgebung und Handelshemmnisse oder die gegenseitige Beeinflussung durch substitutive Produkte anderer Ölpflanzen wie Soja oder Raps und Sonnenblumen. Nicht zuletzt ist Palmöl ein Naturprodukt und ist nicht beliebig lange halt- und damit lagerbar so dass Faktoren wie Wetter, Stürme, Streiks, Pflanzenkrankheiten etc. zu kurzfristigen Über- oder Unterbewertungen führen.
Kurzfristig interessant ist die ansteigende Lagermenge von Palmöl in Malaysia. Seit Beginn des Jahres 2008 steigt die monatliche Lagermenge jeweils zwischen 35.000 bis zu fast 200.000 Tonnen pro Monat an. Die verfügbare Menge liegt derzeit im Mittel 590.000 MT höher als 2007; im Juni 2008 sind mehr als 800.000 MT oder 70% mehr am Lager als in 2007, diese teilen sich in jeweils ca. 50% rohe und raffinierte Ware.
Ein Teil des Handels mit Palmöl wird heute über Spotmärkte abgewickelt. Sie dienen dem kurzfristigen Handel. In Malaysia werden an einem normalen Handelstag zwischen 9.000 und 14.000 lots á 25 MT gehandelt.
Die Quotierung der Hersteller und Importeure in Europa ist üblicherweise in Euro. Damit ergeben sich Deviseneinflüsse zum einen durch die MYR und den USD. Die Preise können durch die z.T. knappen Raffinieriekapazitäten und ggf. fehlende Versorgung mit Rohöl zur Raffination, vom Weltmarkt abgekoppelt werden.
Die Preisbildung wird nicht einfacher dadurch, dass mehr und mehr Akteure in den Palmölmarkt und an der Börsen handeln und nur wenige Ölinteressen im Sinne von Risikominimierung und Versorgungssicherung verfolgen. Für eine steigende Zahl ist der Ölterminhandel ein finanzielles Betätigungsfeld. Diese Broker, Fondsmanager und Investment-Banken, werden den Einfluss spekulativer Elemente auf den Pflanzenölmärkten erhöhen und die Preisschwankungen vergrößern.
Es bleibt abzuwarten wie weit der Anteil der spektulativen Kontrakte am Gesamtvolumen wird, insbesondere, da in kürze auch an der Chicagoer Börse ein Palmölkontrakt gehandelt werden kann.
Eine generelle Empfehlung für oder wider einer sehr langfristigen Kontraktzeit ist somit nicht zu geben. Auch hier ist das persönliche Riskoprofil des Investors maßgeblich. Biomotor empfiehlt im Zweifel die Kontraktierung einer Mindestmenge für die Armortisation der Anlage und eine Aufstockung der Bedarfe bei "günstiger" Gelegenheit.
Text ist eine Adpatation zur Preisbildung von Rohöl des Mineralölwirtschaftsverbandes. Für eine detaillierte Darstellung der Preisbildung am Mineralischen Rohölmarkt siehe die MWV-Publikation: Preisbildung am Rohölmarkt